SUCHEN SIE EINEN ANGEL-INVESTOR FÜR IHR PROJEKT
Die Finanzierung ist zwar das Hauptziel bei der Suche nach Investor_innen, allerdings nicht der einzige Punkt, auf den ein Startup achten sollte. Als neue Akteure auf dem Automobilmarkt müssen Neueinsteiger nicht nur Geldmittel aufbringen, sondern auch erfahrene Partner gewinnen. Diese werden sie im Laufe des gesamten Projekts benötigen. Mit Kapitalgebern an ihrer Seite, die diesen Anforderungen entsprechen, können sie den Sprung in die Automobilwelt schaffen. Die Rede ist von sogenannten „Angel-Investor_innen“.
Dabei handelt es sich in der Regel um bereits anerkannte Akteure auf dem Automobilmarkt. Sie verfügen nicht nur über die entsprechenden Kenntnisse, sondern auch über ein etabliertes Netzwerk an Produktionspartnern, verschiedenen Lieferanten und anderen Privatinvestor_innen. Ähnlich wie Risikokapitalgeber finanzieren Angel-Investor_innen gezielt neue Akteure auf dem Fahrzeugmarkt, wenn diese eine vielversprechende Geschäftsidee haben.
Angel-Investor_innen sind im Gegensatz zu Risikokapitalgebern stark in den Entwicklungsprozess eingebunden. Die Finanzierung ist tatsächlich nur eine ihrer Hauptaufgaben innerhalb des Projekts. Darüber hinaus stellen sie auch bereits etablierte Netzwerke zur Verfügung und bringen ihre Erfahrung ein.
Finanzierung und
Knowhow sind die zwei wichtigsten Voraussetzungen in der Anfangsphase eines Automobilprojektes und Angel-Investor_innen für Startups daher von großem Vorteil. Es zahlt sich für Neueinsteiger also aus, Angel-Investor_innen für ihr Projekt zu finden.
WO FINDET MAN ANGEL-INVESTOREN?
Startups wenden sich bei der Suche nach Investor_innen in der Regel an Investmentbanken. Diese dienen insofern als Vermittler zwischen Investor_in und Sponsee, als sie einer Gruppe potenzieller Investor_innen das Pitch Deck des Startups präsentieren. Obwohl diese Methode unpersönlich erscheint, ist sie doch eine zuverlässige Alternative zur Investor_innensuche, die auf Basis eigener Beziehungen erfolgen muss. Demnach stellt die Kontaktaufnahme mit Investmentbanken einen guten ersten Schritt für Startups dar.
Die einfachste und weitaus effektivste Methode, um Investor_innen zu finden, ist letztendlich vor allem Networking. Branchenevents wie Automobilausstellungen, Fahrzeugmessen oder Konferenzen zu Mobilitätsthemen bieten sich gut dafür an. Hier können Marktneueinsteiger schnell ein großes Netzwerk an Personen aus der Branche aufbauen. Ein solches ist für jedes Startup, das in den Markt eintreten will, von entscheidender Bedeutung.
Drehscheiben, wie die eben genannten, bieten die besten Möglichkeiten, um in der Branche Fuß zu fassen, d. h.
Produktionspartner, Lieferanten und natürlich
Investor_innen zu finden. Wer in einem solchen Netzwerk einen positiven Eindruck hinterlässt, erleichtert nicht nur den eigenen Markteintritt, sondern macht diesen überhaupt erst möglich. Die
Fähigkeit zum Networking ist Voraussetzung für den späteren Erfolg. Es kann also nicht oft genug betont werden: Das Knüpfen von Kontakten auf Veranstaltungen und Kongressen sollte für jedes Startup oberste Priorität haben:
SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM ZIEL
Ein weitverbreiteter Irrglaube über Investor_innen ist, dass diese sich rein mittels Finanzierung an Projekten beteiligen, ansonsten aber passiv verhalten: Der Ablauf – Investor_innen finden, die eigene Idee präsentieren, Finanzierung erhalten und dann das Fahrzeug bauen, bevor man die Geldgeber bei der Serienreife wieder sieht – entspricht nicht ganz der Realität. Investor_innen mögen zwar in unterschiedlichem Maß an den Fortschritten des Fahrzeugs beteiligt sein, sie sind jedoch mit Sicherheit stark in den Projektablauf selbst eingebunden. Vernünftige Investor_innen halten ein Projekt, in das sie investieren, unter stetiger Beobachtung. Ganz besonders gilt das für Projekte von unbekannten Startups mit langer Entwicklungszeit, die auf einem hart umkämpften Markt veröffentlicht werden sollen. In anderen Worten: Egal wie überzeugend ein neues Fahrzeugkonzept klingt, kein_e Investor_in stellt blind eine gesamte Vorfinanzierung bereit. Im Gegenzug erwarten sich Investor_innen regelmäßige Updates über die Fortschritte des Projektes, um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft. Marktneueinsteiger müssen sich daher auf regelmäßige Meetings und Projektpräsentationen zum Status quo einstellen, um den Geldfluss der Investor_innen aufrechtzuerhalten. Wer dazu nicht bereit oder in der Lage ist, wird früher oder später das Vertrauen der Investor_innen in sich und den Erfolg des Projekts verlieren.
AUSBLICK: VON DER GESCHÄFTSIDEE ZUM FUNDIERTEN BUSINESS CASE
In mancher Hinsicht ist die Suche nach Investor_innen ähnlich wie die Suche nach anderen Partnern zur Unterstützung der eigenen Fahrzeugvision. In beiden Fällen ist es wichtig, ein Gefühl von Zuverlässigkeit und Kompetenz zu vermitteln, aber auch in der Lage zu sein, bei einem potenziellen Partner Interesse und Leidenschaft zu wecken. Geeignete Investor_innen werden sich immer für ein Projekt engagieren, das über Gewinnspannen und Einnahmen hinausgeht.
Letzten Endes ist die Suche nach Investor_innen eine Suche nach Menschen, die zu dem Projekt passen. Sie müssen ein allgemeines Interesse an der Sache zeigen und werden sich genauso in den Entwicklungsprozess des Fahrzeugs einbringen wie andere Partner. Und das ist der Schlüssel: Investor_innen bauen zwar nicht das Auto, sind aber engagierte und involvierte Partner auf dem Weg der Umsetzung einer Fahrzeugvision.
Wie Sie Ihre Geschäftsidee in einen fundierten Business Case umsetzen, erfahren Sie im nächsten Artikel.